Fahrt zum Grand Canyon West

Die Fahrt von Las Vegas aus zum war tatsächlich sehr entspannt. Doch uns machte schon sorgen, dass wir durch ein kleines Unwetter gefahren sind, welches uns laut Wetterbericht auch verfolgte. Nach dem strömenden Regen, der uns ungefähr am Hoover Dam erwischte, kamen wir dann in eine wirklich atemberaubende Gegend. Heute nehme ich euch mit auf eine ca. 7 Stunden lange Rundfahrt, bei der wir insgesamt ca. 384 Kilometer zurücklegen.

Man darf sich nicht irren lassen, denn hier auf den Bildern sind die Anfänge des Grand Canyons zu sehen. Der Grand Canyon stellt sich hier als Erhöhung dar, ist es aber in Wahrheit gar nicht. Denn ein Canyon ist in aller Regel eine Vertiefung und somit komplett anders als ein „gewöhnlicher“ Berg. Obwohl wir hier ziemlich weit von Joshua Tree National Park entfernt waren, sind auch hier immer noch zu finden.

Auf dem Weg nach „oben“ wird immer wieder vor Schafen gewarnt und auch vor Fluten durch Unwetter. Beides haben wir auf der Hinfahrt nicht gesehen. Dennoch blieb uns ein mulmiges Gefühl, denn immerhin verfolgten uns dunkle Wolken Stunde um Stunde.

Grand Canyon West vor Ort

Der Eagle Point im Grand Canyon West

Das Gebiet rund um den Grand Canyon West liegt nicht im eigentlichen Grand Canyon National Park, ist jedoch trotzdem ein wahres Stück Grand Canyon. Die Anlage, welche wir besuchten, ist auch besser bekannt als Grand Canyon Skywalk und wird von den dort einheimischen Hualapai-Indianern betrieben. Um dorthin zu kommen, muss man tatsächlich auch den Besuch des Skywalks gebucht haben. Zudem kann man zusätzlich von dort auch einen 15-Minütigen Helikopterrundflug machen.

Parken kann man hier am Gelände des Flughafens. Tatsächlich verfügt der Grand Canyon über seinen eigenen Flughafen. Ab dann geht es durch eine Schleuse. Hier könnt ihr noch einmal auf Toilette gehen, Souvenirs und Snacks kaufen und schlussendlich euer Ticket für den Eintritt vorzeigen. Tickets könnt ihr natürlich auch dort vor Ort kaufen.

Näher ran kommt man mit dem eigenen Auto nicht an den Grand Canyon. Dafür fahren Shuttle-Busse ca. 5 Minuten lang zum Skywalk. Der erste Blick ist schon unsagbar faszinierend! Eine endlose Weite, die man erst anhand gewisser Anhaltspunkte richtig fassen kann. Dazu aber gleich noch mehr.

Grand Canyon Skywalk

Lasst euch Zeit und schaut euch erst einmal so um, macht jede Menge Fotos und genießt das Flair über der ca. 1.200 Meter tiefen Schlucht. Beim Betreten des Skywalks nämlich müsst ihr all euer Hab und Gut abgeben. Ja, auch Handys und Kameras!

Die Verantwortlichen wollen nämlich, dass ihr die teuren „Profi“-Fotos vor Ort kauft. Das haben wir nicht gemacht und den Skywalk einfach nur so genossen. Auch wenn der gläserne Boden des Skywalks nicht sonderlich viel Schlucht zeigt, ist es schon ein einzigartiges Gefühl. Hier geht es aber „nur“ knapp 400 Meter in die Tiefe. Man muss also ein gutes Vertrauen in das deutsche Glas haben!

Eine Sache fanden wir nur schade: Man bucht ein teures Ticket für den Skywalk als DIE Attraktion und erhofft sich viel davon und am Ende war es für uns dort die unspannendste Attraktion. Vor allem, weil wir den Ausblick auf den Eagle Point (= Gesteinsformation in Form eines Adlers) schon vor Betreten des eigentliche Skywalks genießen konnten.

Der Colorado River im Grand Canyon

Darüber sollte man sich aber nicht ärgern, denn immerhin wäre man ohne Ticket gar nicht erst zu dieser atemberaubenden Aussicht von Las Vegas aus in so kurzer Zeit gekommen.

Guano Point – Das eigentliche Highlight

Der Guano Point

Nach unserem Besuch auf dem Skywalk stiegen wir wieder in den Shuttle-Bus, denn eigentlich wollten wir uns wieder auf den Rückweg machen. Tatsächlich aber fuhr der Bus noch einen zweiten Punkt, nämlich den Guano Point, an. Für uns war es ganz klar das Tageshighlight!

Was für einen atemberaubenden Blick man von hier oben hat. Es gibt keine Zäune, keine Begrenzungen – nur die tiefe Schlucht! Und dort unten kann man eine Menge entdecken und endlich auch den Fluss, nämlich den Colorado River sehen.

Und erst jetzt wurde uns so langsam klar, wie tief und breit diese Schluchten eigentlich sind. Es starteten eine Reihe von Helikoptern in die Canyon-Schluchten. Und nach wenigen Sekunden schon wurden sie immer kleiner und kleiner, bis sie kaum zu erkennen waren. Dabei war die gegenüberliegende Canyon-Wand noch super zu erkennen. Da werden einem erst einmal die riesigen Dimensionen klar. Hier liegen mehrere Kilometer zwischen den Wänden der Schluchten.

 Interessant:  Dieser Punkt heißt so, weil hier in einer Fledermaushöhle einmal Guano (verwitterter Fledermaus- oder Vogelkot) gefördert wurde. Man nutzt es zum Beispiel zum Düngen. Ein Teil der Förderseilbahn steht hier noch heute, doch das Seil wurde bereits durch einen Helikopter im Flug gekappt. Übrigens durch die US Air Force und ganz unbeabsichtigt. Man dachte, hier gäbe es mehr Guano als dann tatsächlich existierte, weshalb die Produktion in den 1960 schon stoppte.

Und dann türmte sich diese Wand an dunklen Wolken vor uns auf und uns schimmerte langsam, dass wir uns auf den Rückweg machen sollten. Ganz in der Ferne konnte man schon erkennen, dass in Strömen regnet. Leider ließ uns der Shuttle-Bus diesmal sehr lange warten und die Warteschlange wurde länger und länger.

Rückfahrt & Straßenüberflutung

Und gerade als wir es wieder ins Auto geschafft hatten und das Gelände verlassen hatten, regnete es auch schon los. Plötzlich fiel es uns wie Schuppen von den Augen. „Da war doch was! Sind die Straßen jetzt überflutet?“

Nun… ja! Die erste Stelle, die wir gesehen hatten, war nur etwas leicht überschwemmt. Es lag etwas Matsch und Geröll auf der Straße. Wir hatten nur unsere Limousine und haben erst überlegt, ob wir da nun drüberfahren sollten. Aber da ein anderer Besucher es uns so schön vormachte, taten wir es ihm gleich. Wie geschmiert lief das!

Wie aus dem Nichts tauchten jedoch einige Kilometer weiter zahlreiche Bremslichter auf. Nun waren wir also gefangen. Das war die einzige Straße weg vom Grand Canyon West und genau hier spülte es gerade große Steine und jede Menge Schlamm auf die Straße. Der Weg war also blockiert.

Da standen wir nun und warteten zusammen mit vielen anderen Leuten auf ein Ende des Regens. Und tatsächlich wurde es nach einer Weile besser. Der reißende Strom ließ ein wenig nach und die ersten großen Trucks und Pick-Ups trauten sich darüber. Man muss sich also mal vorstellen, was das für eine Blockade war, wenn sich nicht einmal die sich dort rüber trauten.

Und so langsam aber sicher formte sich in dem rotbraunen Schlamm eine Spur. Oder besser: eine Chance. Vor uns stand dieser Mustang, und weiter vorn ein flacher Porsche. „Wenn die sich darüber trauen, dann wir auch!“

Eine Straßenüberflutung nahe des Grand Canyon West

Und so langsam ging es los. Ich wollte ja von Anfang an einen SUV als Mietwagen, aber Lukas nicht. Diese Gedanken kamen uns in diesem Moment wieder hoch. So, jetzt also einfach immer weiter sachte Gas geben, bloß nicht stehen bleiben! Es knirschte unser unserem Nissan furchtbar, aber wir sind rübergekommen. Kleiner Spoiler vorweg: Unser Mietwagen hat keinen Schaden genommen. Puh!

Das war glücklicherweise auch die letzte schlimme Stelle und so langsam fuhren wir dem Unwetter davon. Na, was ein Glück! Das kann man wirklich ein Abenteuer nennen.

Der Hoover Dam

Der Hoover Dam

Auf dem Rückweg sind wir dann zum Hoover Dam gefahren. Das war mein Wunsch. Denn soweit ich wusste, ist der Hoover Dam ein atemberaubendes und riesiges Bauwerk. Und so war es auch. Zuerst sind wir über die Mike O’Callaghan–Pat Tillman Memorial Brücke gefahren, welche 2010 fertiggestellt worden ist. Anschließend ging es ein paar enge Straßen entlang der Klippe ein Stück nach unten zum Hoover Dam.

Geparkt hatten wir dann in einem Besucher-Parkhaus, von dem aus man den Damm und auch das Besucherzentrum ganz unkompliziert erreichen kann. Wir waren zwar eigentlich schon zu spät, aber dennoch ließ man uns noch in das Besucherzentrum hinein. Der untere Teil des Gebäudes bestand aus einem Museum zum Anfassen, bei der man wirklich alle Details rund um das Bauwerk kennenlernen kann.

So erfährt man nicht nur, wie es zu der Idee kam hier einen Damm zu bauen, sondern auch wie man ihn gebaut hat, wie viele Arbeiter dafür ihr Leben lassen mussten und noch viele weitere berührende Geschichten. Außerdem kann man hier verstehen, wie die Turbinen des Damms funktionieren, wie groß sie sind (man kann ein Modell in Echtgröße betreten) und man kann lernen, wie vielfältig der Hoover-Dam Strom produzieren kann.

Auf dem Dach dann befindet sich eine Aussichtsplattform, von der aus man einen wirklich spektakulären Blick auf das Bauwerk und die Schlucht über dem Colorado River hat. Während aus den Lautsprechern noch weitere Infos strömten, kamen und nach und nach immer mehr Fragen rund um dieses Wunderwerk der Technik auf, welche sogar teilweise noch beantwortet wurden.

Funfact: Die Strommasten beispielsweise stehen sehr schräg über dem Hang der „Schlucht“, um Spannung auf den Stromkabeln zu erzeugen und so eine Berührung dieser mit dem Berg zu vermeiden. In Deutschland gibt es ja auch einige wirklich große Staudämme, aber gegen den Hoover Dam kommen diese leider nicht ganz an.

Die Mike O'Callaghan–Pat Tillman Memorial Brücke
Der Colorado River

Selbstverständlich könnt ihr den Hoover Dam auch zu Fuß überqueren und auf die beiden Seiten des Damms schauen. Auf der Stau-Seite sieht man leider deutlich, wie wenig Wasser der Colorado-River mittlerweile führt. Zeitweise soll der Stand schon mehr als 30 Meter unter Normal-Stand gewesen sein. Eine Markierung, wo das Wasser eigentlich stehen sollte, war an der gesamten Bergwand deutlich zu erkennen.

Trotz seiner faszinierenden Größe gehört der Hoover Dam aber noch längst nicht zu den größten Talsperren dieser Erde. Wer mehr über den Hoover Dam erfahren möchte, dem empfehle ich einmal den Wikipedia-Eintrag dazu. Oder am besten gleich selbst mal vor Ort vorbeischauen! 😉

Las Vegas am Abend – eine einzige Enttäuschung

Gegen den späten Nachmittag dann haben wir uns auf den Rückweg gemacht und wollten es nochmal versuchen. Wir wollten nochmal einen Blick in die Casino-Stadt Las Vegas wagen. Ich nehme es jedoch gleich vorweg: An unserer Meinung zu Las Vegas hatte sich im Vergleich zum ersten Tag eigentlich nichts geändert. Las Vegas ist definitiv einen Besuch wert, keine Frage! Aber wir eher ruhigen Gemüter freuen uns dann doch über etwas weniger Action und Gedränge und mehr spektakuläre Sehenswürdigkeiten.

Apropos Sehenswürdigkeiten: Für diesen Abend hatten wir einen Besuch auf dem Las Vegas Eiffelturm geplant – und auch schon lang im Voraus gebucht gehabt. Doch während sich das Riesenrad weiter drehte, der Betrieb auf dem Stratosphere Tower fröhlich weiter ging und die Straßen furztrocken waren, war eine Fahrt auf dem Eiffelturm leider nicht mehr möglich. Wir vermuten, dass die zurückliegenden Unwetter schuld daran waren. Naja, immerhin gab’s das Eintrittsgeld zurück.

Der Eiffelturm in Las Vegas
Ein Casino in Las Vegas

Auch das hat natürlich unsere Laune und auch unsere Einstellung zu Las Vegas nicht gerade positiver gestimmt. Für uns war Las Vegas ab dann nur noch lauter, stinkiger, nerviger und wir hatten allmählich die Schnauze voll. Jede Show – wie zum Beispiel die vom Bellagio Springbrunnen – die wir uns ansehen wollten, war genau dann vorbei, wenn wir dort angekommen waren. Dasselbe auch mit dem Riesenrad in Las Vegas, an dem eine mit Musik untermahlte Lichtershow läuft – für ca. 2 Minuten…

Unser Plan war also nun: „Wir geben’s auf.“ Nun also schnell noch zum Parkplatz, sodass wir die eine Stunde freiparken nicht überschreiten. Doch an diesem Tag musste uns das Pech verfolgt haben. Die Stunde hatten wir um ganze 2 Minuten überschritten. So rechneten wir mit einer Parkgebühr von $15, wie am Vortag. Doch nein nein! Aufgepasst, es ist Wochenende. Und am Wochenende kostet das Parken jetzt $23. Yippie.

Auf diesen Frust, und weil wir eh in diese Richtung mussten, um unser Parkticket am High Roller zu bezahlen, wollten wir uns ein Eis holen, was sich dann leider als Keksteig zum löffeln herausstellte. Wir staunten nicht schlecht, als wir für 2 kleine Kugeln Keksteig plötzlich $18 auf den Tisch legen sollten. Wenn er denn nur wenigstens geschmeckt hätte…

Mein Tipp zum Schluss also: Las Vegas ist teuer und darüber solltet ihr euch vorher im Klaren darüber sein. Macht euch den Spaß und nehmt alles mit, was ihr sehen und erleben könnt, aber das dann am besten in der Woche, es sei denn ihr liebt den Trubel wie auf Reeperbahn und co. 🙂

Zu guter Letzt: Ich vor einem amerikanischen Kleinwagen in Las Vegas.

Ein Ford F-150
Die Bellagio-Fontäne in Las Vegas
© 2022 Maximilian Sixdorf